Kindheit

Übersicht frühe Kindheit

Frühkindliche Entwicklung/Kindheit

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„Vertreibung aus dem Paradies“

Solange das Kind im Mutterleib ist, ist es das, was es ist. Und es ist so, wie es ist, „richtig“. Diese Erfahrung des „richtig seins“, ist die Grundlage dessen, was wir „Ur – Vertrauen“ nennen. Idealerweise bestätigt sich dieses Wissen später auch, wenn wir in einer solidarischen Umgebung aufwachsen dürfen.

Statt frühe Kindheit – frühe Erziehung

All zu oft wird uns dieses Wissen aber im wahrsten Sinne des Wortes „ausgetrieben“. Wir werden dann zumeist, „zu unserem Besten“ gemaßregelt, korrigiert – eben „erzogen“.
Plötzlich sind wir mit der Erfahrung konfrontiert, die uns glauben macht, dass unser natürliches, aus unserem Körper kommende Empfinden (Siehe dazu den Artikel zur praenatalen Entwicklung auf diesen Seiten.) irgendwie „falsch, unannehmbar, unbrauchbar“ ist. Man kann sich vorstellen, welche Katastrophe diese Erfahrung darstellt. Denn auch in diesem Entwicklungsstadium sind unsere kognitiven Fähigkeiten, diese Erlebnisse einzuordnen und kritisch zu betrachten, noch nicht vorhanden.

Beziehungsstile werden zu implizitem Wissen

Somit wandern auch diese Inhalte schnurstracks in die Bereiche, die wir in der Psychotherapie als „Unbewusst“ bezeichnen. „Plötzlich“, besser gesagt, durch wiederholte Erfahrung, durch sogenannte „Beziehungsstile“ wird das Wissen um unser prinzipielles „richtig – sein“ zum dumpfen Gefühl des „nicht in Ordnung seins“, des „unannehmbar – seins“, des „anders sein sollens“.
Jetzt entsteht im Kontext mit der Außenwelt oft eine innere Wirklichkeit, die mit der vorangegangenen Wirklichkeit starke Widersprüche aufweist. Eine deutliche Bedingung für „Stress“ und es tritt eben das ein , was die Neurobiologie als „Stressreaktion“ bezeichnet. Kurz gesagt „ANGST“ und deren Folgen. Das wird für viele von uns dann zum Leitmotiv unserer Anpassungsmotivationen… „ANGST, ANGST, ANGST“ Angst vor Ablehnung, Angst vor Gleichgültigkeit bis zur Angst vor tatsächlicher Gewalt. Das ist leider der große „Lehrmeister“ des Kulturmenschen: Angst.

Zerrspiegel für das Selbst

Oft ist dieser „Lehrmeister“, ob seiner „Plumpheit“ für einige von uns später noch erkennbar und somit ein klarer Punkt für Therapieansätze gegeben.
Viel subtiler ist aber das, das durch einen anderen Mechanismus unsere Kinderwelt infiltriert. Es ist eben jenes, was wir uns „abkupfern“, also von unseren Vorbildern durch Nachmachen erlernen. Diese Fähigkeit ist auch schon biologisch vorbereitet. Neurobiologen haben sogenannte „Spiegelneurone“ entdeckt, die dafür sorgen, dass wir beobachtete Handlungen anderer unmittelbar in ihrem Sinn und Zweck verstehen und nachmachen können. Diese Fähigkeit gehört eben auch zu unserem immensen Lern – Rüstzeug, das uns befähigt, nicht nur schnell und extrem flexibel zu lernen, sondern auch mit anderen Menschen engste Bindungen einzugehen, indem wir genau fühlen und verstehen können, was in anderen Menschen vorgeht. Eben jenes, was wir Psychotherapeuten „Empathie“ nennen.

Aber all diese Anpassungsprozesse gehen oft , vom Standpunkt unseres Bedürfnisses nach Gücklichsein und uns Wohlfühlen aus gesehen, „in die Hose“. Das verletzt unseren ursprünglichen Vertrauensvorschuss, der nach und nach geringer wird. Wir beginnen zu bemerken, dass unser unmittelbares Empfinden unerwünscht ist und lernen durch unsere Vorbilder schnell, wie wir den Ausdruck dieser Gefühle und Empfindungen verschleiern und unterdrücken können. Und das so gut, dass wir bald selbst nicht mehr erkennen können, was wir ursprünglich empfunden haben.
Jetzt sind wir von der „Weisheit unseres Körpers“, von unserem Urvertrauen abgeschnitten….

Zusammenfassend kann man sagen …

Zu den frühesten Erlebnissen und Lernprozessen im Mutterleib kommen jetzt die Erfahrungen der frühen Kindheit außerhalb des schützenden „Bauches“.
Alle diese Erfahrungen und Eindrücke werden, da noch keine Sprachentwicklung stattgefunden hat, auch nicht in Sätzen/Gedanken gespeichert. Sie werden zu sogenanntem „impliziten Wissen“. Diese wirken unbewusst weiter und färben alle weiteren Erfahrungen ein. Dies geschieht unbewusst, da es noch keine ausgebildeten kognitiven Strukturen gibt. Es entsteht eine erste „Wirklichkeit“ durch die Art, wie das Kind seine Umgebung erlebt und wie es von dieser gespiegelt wird. In dieser sensiblen Phase beginnt in der Kultur leider all zu oft die unglückliche Entwicklung, dass dem Kind sein intuitives Vertrauen in die Weisheit des eigenen Körperempfindens genommen wird …


Um die dort entstandene Grundlage „sichtbar“ und „wieder – erfahrbar“ zu machen und somit auch zu wissen, welche Bereiche dieser Grundlagen nicht optimal vorbereitet worden sind, bedarf es der Arbeit mit eben jenem „Ende des Fadens“ der der Welt des Fühlens am nächsten liegt und das ist unsere Leiblichkeit.
Die Methoden damit zu arbeiten sind Legion, und ich kann hier nur einen Ausschnitt aufzählen:

* Körperarbeit im Allgemeinen,


* Biodynamik„Biodynamik: Eine von Gerda Boyesen entwickelte Methode der körperorientierten Psychotherapie (EABP).“ ,

* BioenergetikDie Bioenergetische Analyse beruht auf einzelnen Bestandteilen der Psychoanalyse, der Charakteranalyse von Wilhelm Reich (1933) sowie auf Lowens eigenen Beobachtungen und Weiterentwicklungen.,

* Biosynthese… ist eine Form der Körperpsychotherapie, deren Schwerpunkt auf der Behandlung von frühen Störungen liegt. Sie wurde in den 1980er-Jahren von David Boadella entwickelt und basiert auf der Vegetotherapie von Wilhelm Reich.,

* Core EnergetikAus den Konzepten der Pfadarbeit und der Bioenergetik entwickelte John Pierrakos die Core-Energetik, die den bioenergetischen Ansatz um eine spirituelle Dimension ergänzt.,

* EmbodimentEmbodiment (deutsch: Verkörperung, Inkarnation oder Verleiblichung) ist eine These aus der neueren Kognitionswissenschaft, nach der Bewusstsein einen Körper benötigt, also eine physikalische Interaktion voraussetzt.,

* Emotionalen Reintegration„Emotionale Reintegration: Eine von Dr. Peter Bolen entwickelte Methode der körperorientierten Psychotherapie (EABP).“,

* Gestalttherapie„Frederick Salomon Perls und Laura Perls sowie Paul Goodman gründeten in den 1940/50iger Jahren eine eigene Psychotherapierichtung, die als Gestalttherapie bekannt wurde. Sie wurzelt vor allem in der Psychoanalyse, Gestaltpsychologie und Philosophie. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsweisen der begründenden Therapeuten und des damals kaum festgeschriebenen Methodischen Vorgehens, entwickelten sich innerhalb der Gestalttherapie mannigfache Formen und Strömungen.“,

* Hakomi„Hakomi ist eine körper- und erfahrungsorientierte Psychotherapiemethode. Sie wurde in den 1970er Jahren von Ron Kurtz (1934–2011) entwickelt, der dabei von Wilhelm Reich und Alexander Lowen entwickelte Körperpsychotherapiemethoden in eine eigene Methode integrierte.“

* Integrative KörperpsychotherapieDie Integrative Body Psychotherapy IBP (Integrative Körperpsychotherapie) entstand ab den späten 1960er-Jahren in Kalifornien, begründet von Jack Lee Rosenberg (* 1932)“,

* Organismische Psychotherapie„Therapieform der Neo-Reichschen Richtung, von M. Brown („Die heilende Berührung“) propagiert.,

* Primärtherapie„ist die deutschsprachige Bezeichnung für eine von dem US-amerikanischen Psychologen Arthur Janov entwickelte psychotherapeutische Behandlungsmethode“,

* Psychodrama„ist eine Methode der Psychotherapie, Beratung und Sozialforschung, entwickelt vom österreichischen Arzt Jacob Levy Moreno (1890–1974) in Wien und New York.“,

* Skan,

* Unitive Körperpsychotherapie

* Vegetotherapie„Die Vegetotherapie findet ihr Fundament in Wilhelm Reichs experimentellen Untersuchungen zur Physiologie.“,
etc …